Morgen,
ich hatte mich mal ne Stunde mit dem Verladepersonal hier in Wannsee unterhalten, die Fahrzeugwagen sind alt geworden, teile müssen ausgetauscht werden oder gar ganze neue wagen. Die Firmenleitung will den Autozug komplett einstellen, Berlin haben sie schon komplett abgehängt. Habe die Woche gerade in der Welt gelesen: Oktober 2017 ist komplett schluß.
Da stand ebenfalls drin das auch die Schlafwagen reduziert werden.
Das Verladen auf LKWs und Du fährst mit dem Zug hinterher wird sich nicht durchsetzen. Zum einen hast Du u.U. kein Liegewagen (im Sitz kann ich nicht schlafen) zum anderen ist Be/Entladung wo anders als da wo Du ankommst/abfährst. Berlin Wannsee machen sie es als test, wird in Wannsee das fahrzeug verladen und stunden später fährst du vom Hauptbahnhof, wie Du da dann hinkommst -> Dein Problem. In München kommst du dann am Hauptbahnhof an, die Fahrzeuge weiterhin aber am Ostbahnhof.
Das ganze Thema ist zweischneidig, es ist ein Wirtschaftsunternehmen (leider) und muss damit Rendite für die Anleger abwerfen. Der Autozug war aber eher ein Lückenfüllergeschäft das man als Service verkauft hat. Wirklich gewinn warf es nicht ab. Man hat probiert die Preise zu erhöhen, aber dann sind immer weniger gefahren.
Wirklich lukrativ war das ganze im Grundegenommen nur für Motorradfahrer, ein Auto mit vier Personen hast Du Summen bezahlt für die sich das absolut nicht lohnt.
Dann kommt dazu (bin noch in anderen Motorradforen) das viele nicht in der Lage sind eine Vollkostenrechnung zu machen und sich den Autozug immer schlecht geredet haben. 550 EUR Berlin - Narbonne hin und zurück war einfach unschlagbar. Da heben die dan einfach mal geantwortet: Och das sind rund 270 EUR Spritkosten, für nen 10er übernacht ich irgendwo auf dem Campingplatz , bissel kleinkram -> 200EUR gespart. Das der Reifen halb runter ist, etc etc ignorieren die , vom Komfortgewinn ganz zu schweigen.
Also ich fand die Stimmungsmache gegen den Autozug in Motorradforen jedenfalls echt schlimm und zu 98% von leuten die es nie genutzt haben. Ich habe es viel genutzt, Villach, Bozen, Narbonne waren meine Hauptrouten. Mit mehrfach gefahren.
ABER ! Nächstes Jahr nach Spanien mach ich es auch nicht mehr, über 2000 EUR für 2 Personen und 2 Moppeds von Hamburg nach Narbonne (Und nach Hamburg müssen wir ja auch erst) ist absolut indiskutabel. Da mache ich eine Woche länger urlaub für, toure in 3 Tagen nach Genua runter, rund 300 EUR Fähre Genua - Barcelona, und das ganze genauso wieder rückwärts.
Kurzum, der Autozug hat die letzten 2 - 3 Jahre viel dafür getan die Strecken auszudünnen und die Preise in Regionen zu schrauben (wie gesagt Narbonne mitlerweile das doppelte) welches das ganze nicht mehr lukrativ machen.
Ich trauer der Möglichkeit hinterher mal schnell ne Woche in den Alpen zu fahren, Sa. Abends auf den Zug und So. 8 Uhr in Bozen entladen, Sa. abend in Bozen wieder verladen, Sonntag morgen um 7 in Berlin. Klasse und das ganze für rund 300 - 400 EUR hin/zurück. Jetzt brauch ich 2 lange fahrtage hin nach Bozen und 2 Tage zurück, da lohnt sich die Woche nicht mehr.
Meines Erachtens macht die Petition auch keinen Sinn, der Name Autozug ist jetzt verbrannt. Die Bahn müsste ein neues Angebot schaffen , für Motorradfahrer würde es ja reichen. Die haben doch Güterwaagons. Was spricht dagegen die Maschine im Güterwaagon ab zu stellen und zu verzurren - direkt an jedem Bahnhof in Europa ? Mit Fahrrädern macht man es doch quasi auch so. Dann einen Aufpreis für die Motorradmitnahme und alles wäre gut.
Gerade mal spasseshalber geschaut, habe ende Oktober noch paar Tage zeit ob ich noch mal Berlin -> München noch mal nutze (one Way). Heftig, erstmal geht es nur noch Mittwochs und dann kam der Hammer, 495 EUR im Liegewagen oder 278 EUR Sitzplatz 1. Klasse. Sorry - ich hab nur 5 Tage zeit, für das Geld kann ich nach München Fliegen und ein Mopped leihen.
Gruß Mario