Die Koffer waren im Geiste schon gepackt für unsere erste kleine Tour, als mich die Nachricht ereilte, PanHausl/Hartmut und seine Frau werden zu uns stoßen an den Lago Maggiore und uns jungen Hüpfern Gesellschaft leisten. Das war in der Tat eine Überraschung! - Meine Packplanung musste ich nun völlig neu überdenken. Die Hot Pants, das Kleine Schwarze, oberschenkellange Lederstiefel, eine ausziehbare Striptease-Stange, 4 Liter Baby-Öl und ein Dutzend High Heels meiner Frau mussten wieder aus dem Top Case. Stattdessen habe ich in wohlwollender, altruistischer Voraussicht für Hartmut 4 Paar Kompressionsstrümpfe (es geht in die Berge und da wird der Druck geringer und ich will nicht, dass ihm mitten während dem Motorradfahren das Blut im Gehirn verloren geht), 2 Schachteln Granufink (damit nicht jede 3. Serpentine Pipipause gemacht werden muss), 1 ausfaltbarer Schemel als Aufstiegshilfe, 4 Mignonzellen Ersatzbatterien für Hörgeräte, 1 Schachtel Viagra und Kondome der Marke Black&Decker, 1 Outdoor-Blutdruckmessegerät, 1 Defibrillator und noch etliches mehr...
Nachdem ich exakte Informationen erhalten hatte über den Treffpunkt und Hartmut akribisch unsere Anfahrtsrouten zeitlich abgestimmt hatte, trafen wir uns schließlich in dem Örtchen Disentis, wo wir uns überhaupt das erste Mal sahen und gleich mal herzlich gedrückt wurden.
Von Disentis aus ging es schließlich über den Lukmanierpass, wo kühle Temperaturen herrschten...
... und schließlich über das Biasca-Tal hinunter an den Lago Maggiore.
Der Freitag war leider verregnet und wir mussten uns Regenschirme im Hotel ausleihen, um die Umgebung weitestgehend trocken erkunden zu können. Wir besichtigten eine Burg mit Puppenmuseum in dem Hartmut eine Puppe entdeckte, von welcher er selbstbewusst behauptete, diese sehe genauso aus wie er:
Da war mir klar, dass Hartmut entweder einen schlechten Optiker hatte oder er unter maßloser Selbstüberschätzung litt, denn was die Puppe zwischen den Beinen hatte, war so lang wie deren eigener Oberschenkel... und dafür hätte Hartmut dann wirklich schon wie John Wayne laufen müssen...
Am Samstag strahlte uns dann glücklicherweise schon wieder die Sonne entgegen und Hartmut und seine liebenswürdige und sehr sympathische Frau, die diese Gegend so gut wie den Inhalt ihrer Tanktasche kannten, entführten uns in ein paar wunderschöne Täler.
Jeder Motorradfahrer hat seinen ganz eigenen individuellen Fahrstil. Wenn ich jenen von Hartmut in Verbindung mit seiner lieben Frau Ulrike beschreiben müsste, so ist es, als würden sie einen sehr edlen und grazilen Wiener Walzer tanzen. Wenn man Hartmuts Fahrlinie folgt, ist es als würden die Streicher mit ihren Violinen ein verzücktes Adagio von sich geben mit jeder Kurve, die er durchgleitet und mit der Annäherung jedes Passes hört man die Fanfaren lauter und lauter durch das Tal schallen. Ein einziger Genuss!
Wie vieles ging auch dieser schöne Kurztrip leider viel zu schnell zu Ende... meine Frau und ich hoffen jedoch, dass es ein weiteres mal eine Gelegenheit geben wird in Hartmuts und Ulrikes Gesellschaft eine kleine Reise unternehmen zu können. Vielen lieben Dank für die schöne Zeit!