Honda ist offenbar dabei, die Motorenpalette zu konsolidieren. Wie auch bei Autos werden über weniger Antriebsplattformen diverse, leicht änderbare Aufbauen gestülpt und auf diese Weise neue Modelle erzeugt, die im Markt erprobt werden können. Wenn es funktioniert, ist das fein und wird verkauft, falls nicht, ist nicht viel verloren.
Zwei erfolgreiche solche Plattformen sind z. B. die der AT und der NC. Und erfolgreich bedeutet in diesem Fall technisch stabil (gerade für Honda), günstig zu produzieren (zwei Zylinder), entwicklungsseitig abgeschlossen und abgeschrieben und von den Zulassungsbehörden akzeptiert (Euro 5). Unter diesen Gesichtspunkten stellt sich auch die Frage, wie lange die Goldwing noch überleben kann, aber vielleicht leistet sich Honda die auch aus Prestigegründen und um BMWs K1600 etwas entgegensetzen zu können.
Ich halte es auch für unwahrscheinlich, dass Honda (oder sonst ein Hersteller) noch eine neue, größere Plattform auf Basis eines Verbrennungsmotors entwickeln wird. Die hohen Kosten dafür rechnen sich nicht mehr, der Druck weg vom Verbrenner und hin zu CO2-freien Antrieben ist zu groß. Ein E-Bike mit sinnvoller Leistung und Reichweite zu entwickeln hat deshalb deutlich mehr Potential, vor allem, wenn man früh genug dran ist, um sich auch noch ein paar Patente zu sichern. Wer hier schneller als die Anderen ist, kann zum Tesla der Motorräder werden, wer den Zug ganz verpasst, dagegen zum Kodak.