Zitat von Thomas
Sorry für die lange Geschichte, aber die musste jetzt mal sein. Ich hoffe ihr versteht das.
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Hallo Thomas,
dein Beitrag hat mich animiert mein Erlebnis vom, ebenfalls, letzten Jahr zu schildern.
Ich wurde in einem Internetforum angesprochen, ob ich nicht auch mal bei einer Tour mitfahren wolle und obwohl ich keinen der Mitfahrer kannte willigte ich ein.
Wir haben uns dann mit (soweit ich mich erinnern kann) 6 Motorrädern an einer Tanke getroffen. Erstes Kennenlernen, alles OK soweit. Wir wollten "normal bis flott" fahren, worin ich kein Problem sah (solange es sich im Bereich bis 20/25km/h über dem offiziell erlaubten Limit bewegt). Eine spezieller Route wurde nicht final festgelegt.
Soweit so gut. Ich bin dann als letzer gefahren, alleine auf dem stärksten Bike, vorneweg unser "Tourguide", der seiner Aussage nach schon Jahrzehnte professionell Motorradtouren geführt hat, mit seiner Frau auf einer GS. Dieses übertriebene "Selbstbewusstsein" hätte mich eigentlich schon stutzig machen sollen.
Von Rast zu Rast wurde die Strecke wieder neu "geplant", so dass man/ich nie genau wusste wie weit geht's an dem Tag und was erwartet uns überhaupt noch alles. Wäre im Prinzip auch nicht das große Drama gewesen, wenn der erste Mann nicht ständig noch das eine oder andere Brikett nachgelegt hätte. Die zwei Motorräder vor mir haben das Tempo dann irgendwann nicht mehr mitgemacht (weise Entscheidung) und sind dann soweit sie uns noch sehen konnten bzw. sich auskannten uns gefolgt.
Ich war dann quasi das vierte Bike in der Reihe und mittlerweile hat sich das Tempo so hochgeschaukelt, dass die Spitze fast kontinuierlich 150km/h gefahren ist (wohlgemerkt auf Landstraßen in den Alpen) und dabei natürlich ständig irgendwelche Autos überholt hat. In der Folge musste ich so am Kabel ziehen, dass ich teilweise auf über 190 gehen "musste" um nicht den Anschluss zu verlieren (eigentlich völlig beknackt). Die beiden Bikes nach mir waren sowieso schon außer Sichtweite...
Die Krönung war aber, dass ich dann bei der nächsten Rast von unserem Tourking auch noch blöd angemacht wurde, warum ich bei Kreuzungen nicht auf die beiden anderen Bikes gewartet hätte, "das mache man so, dass der letzte darauf achtet dass die hinteren Bikes wissen wo es lang geht und überhaupt und dass er deswegen darauf achten musste dass alle mitkommen und dass er deswegen nicht so fahren konnte, wie er es gerne getan hätte".
Als ich ihm dann entgegenhielt, dass der Erste sein Grundtempo darauf anzupassen hat, dass die Gruppe zusammen bleibt und dass ich als vierter bereits knapp an die 200 rangehen musste, um überhaupt Anschluss zu halten stimmten Biker 2 und 3 (leise) zu, aber, und das war dann die Bestätigung für mich, dass hier nicht ich derjenige war der die Gruppe gesprengt hat, vor allem seine Sozia hat mir Recht gegeben und deutlich eingeräumt, dass wir (alle) viel zu schnell unterwegs waren, um die Tour überhaupt noch genießen zu können. Leider fehlte diese Einsicht bei ihrem Fahrer komplett und so haben sich an der nächsten Kreuzung unsere Wege getrennt.
Als Fazit ziehe ich für mich, dass eine Tour mit Fremden durchaus nicht schlecht sein muss und man auch mal kurzfristig etwas über das Erlaubte hinaus gehen kann, ich aber deutlich früher klar stelle, wenn etwas im argen liegt und ich mich dann auch konsequent und deutlich früher von den Leuten trenne, wenn die Misstände dann nicht abgestellt werden.
Gruß
Dirk