Da ich für meine Tour in die Alpi Apuane noch einen neuen Satz Reifen brauchte, die MPR 4 nicht kurzfristig lieferbar waren und die Angel GT erst noch kommen, hab ich mir einen Satz Dunlop Roadsmart 2 aufgezogen.
Wie bei Dunlop üblich ist die Seitenwand extrem steif und fordert bei der Montage etwas Zuwendung, auch ist das notwendige Auswuchtgewicht etwas höher als bei anderen Reifen.
Vom MPR 4 kommend, fällt schon auf den ersten Metern auf, dass das Handling des Dunlop deutlich schwerfälliger ist als beim MPR 4. Das Aufstellmoment beim Bremsen in Schräglage sollte ebenfalls bedacht werden, ist neu wie gebraucht deutlich fühlbar.
Speziell der Vorderradreifen hat eine recht spitze Karkasse mit einem weit in die Flanken gezogenen Profil. Der Reifen kippt die ersten 10° Schräglage recht leicht ab, um dann allerdings einen deutlich höheren Kraftaufwand zu benötigen.
Während ein MPR 4 bereits ab dem ersten Meter funktioniert, benötigt der DRS2 einiges an Warmfahrzeit (etwa 5 - 10 km je nach Asphalttemperatur)
Solange die Erinnerung an den MPR4 noch frisch war, habe ich mich geärgert den DRS2 aufgezogen zu haben. Die CT wird damit deutlich und fühlbar unhandlicher, schnelle Wechselkurven funktionieren am Anfang nicht wie gewohnt. Da der Mensch ein Gewohnheitstier ist, verblassen die Erinnerungen und man gewöhnt sich an das Neue. Soll heißen heute nach rund 3500 km ist beim Handling nichts auffälliges feststellbar, Links, Rechts, Links klappt problemlos.
Bleibt das immer noch deutlich erhöhte Aufstellmoment (im Vergleich zum MPR4) - das ändert sich im Laufe der Zeit nicht. Da ich eine recht spitze Kurvenlinie fahre, stört mich das nicht, eher im Gegenteil. Lange auf der Bremse in die Kurve abwinkeln und dann die Bremse lösen, ergibt ein schnelles und easy Abkippen zum Rest der Schräglage. Wer aber in der Kurve doch mal bremsen muss, sollte das vorher trainieren, damit es nicht ins Abseits geht.
Zur Lebensdauer... Da die Straßen und Wege in den Alpi Apuane recht eng, unübersichtlich und winklig sind, sind aus Sicherheitsgründen oft die Kurvengeschwindigkeit im Scheitelpunkt nicht extrem hoch.... es ist eher viel bremsen und viel beschleunigen in Schräglage gefragt. Die Tour ging über eine Woche, ca. 3700 km, die Reifen sind danach vielleicht noch für ein oder zwei Wochenendausfahrten gut, die Lebensdauer unter meinen Verhältnissen daher etwa 4500 km und damit ähnlich wie beim MPR4.
Zum Grip: Nass kann ich nicht viel sagen, hatte das Glück, dass nur rund 100 km Strecke nass/feucht waren. Während beim MPR4 unter diesen Bedingungen nur noch ein Chikenstripe von ca 10mm hinten übrig bleiben (c. 35° Schräglage) und der Reifen unter diesen Bedinungen auf normaler Straße nicht rutscht, muss beim DRS2 deutlich früher die Geschwindigkeit reduziert werden. Der MPR4 ist auf nasser Straße ohne Zweifel der bessere Reifen.
Trocken ist nach längerer Kurvenhatz bei hohen Temperaturen beim MPR4 durchaus mal ein unkritisches "schmieren" festzustellen. Beim DRS2 gibt es trocken 2 Gripgesichter: Ist die Straßen mit einem sehr rauen Belag versehen, dann geht es mit dem DRS2 vorne bis an die Kante und es gibt nichts negatives zu sagen. Wird die Oberfläche etwas glatter, geht der Grip deutlich zurück. Ohne erkennbare Verschmutzung der Straße, hatte ich sicherlich so 10 Slides an Vorder- und Hinterrad, nicht wirklich kritisch, denn leichtes reduzieren der Schräglage genügt um die Reifen wieder einzufangen. Gegenüber dem MPR4 ist nach meinen Erfahrungen der Grip unter diesen Bedingungen schlechter, bei rauer Straße etwa gleichwertig, aber nicht besser.
Da ich in der Summe der Eigenschaften keinen Vorteil des DRS2 gegenüber dem MPR4 feststellen konnte, empfehle ich von diesen beiden Reifen eindeutig den MPR4, da er den besseren Naßgrip bietet und deutlich weniger Aufstellmoment beim Bremsen in Schräglage hat.
Sobald er lieferbar ist, kommt bei mir der Angel GT drauf. Von dem weiß ich dass er im Nassen schlechter ist als der MPR4, aber im Trockenen mehr sportliche Fahrweise ermöglicht. Zum PAGT gibt es dann irgendwann nächstes Jahr ein Feedback