Erfahrung 2165 km durch Südtirol

  • #1

    Aloha, sind wieder zurück und ich wollte euch meine Erfahrung mit meiner CT 2165 km durch Südtirol letzte Woche teilen.


    Vorab muss ich sagen, es war für mich das erste mal mit einer "neu" Maschine, dazu noch eine für Touren. Was den Komfort angeht ist alles besser als das was ich bisher gefahren bin, obwohl ich das nicht schlecht reden will, das hatte auch was.
    Angefangen mit der Beladung war ich sehr angenehm überrascht wie einfach sich die original Koffer handhaben lassen. Alles sehr wertig und durchdacht und mit dem abschließen sehr gut. Es ging also voll bepackt los Richtung Autobahn und ja es passt. Kein wackeln oder schlingern, obwohl wir umgerechnet so fast an die 500 Kilo gekommen sind.
    Hier hat sich auch die original Tourenscheibe (untere Position, 184 cm Körpergröße) bewährt, kein dröhnen unter dem Helm kaum noch Fliegen und trotzdem gute Sicht auf die Straße. Die erste Herausforderung war dann voll bepackt das Stilfser Joch hoch und wieder runter, alles bestens, einzige was mir aufgefallen ist, das die Bremsen (unten angekommen) etwas gequietscht haben. Ok gut bei der Zuladung auch irgendwie verständlich, die Bremsleistung war aber nie beeinträchtigt.
    Was über den Winter auf jeden Fall in Angriff genommen wird ist eine neue Sitzbank oder zumindest neu überziehen, die original geht für mich und meine Sozia gar nicht. So spätestens nach 100 km müssen wir eine Pause machen und die Gliedmaßen wieder aufwecken. Für diese Tour haben wir uns deshalb für die Geelkissen entschieden die es bei Tante Louis gibt, ok noch nicht ganz perfekt aber zumindest eine Verbesserung.
    Was noch aufgefallen ist, dass der Vorderreifen (Pirelli) fast noch mehr verschleißt als der Hinterreifen, was ich wiederum auf das Gewicht und die Gegebenheiten im Gebirge schieben würde. Hatte hier am Anfang etwas Bedenken ob der den ganzen Urlaub durch hält, aber nach jetzt 5400 Kilometer ist er doch noch weit von der Verschleißgrenze entfernt.
    Den Quick Lock Tankrucksack finde ich auch perfekt, lässt sich beim tanken schnell entfernen und wieder aufsetzen.
    Das Tom Tom Navi mit dem Halter am Tankrucksack war auch Gold wert, ok sicher nicht die beste Lösung da es bei Sonne kaum ablesbar war. Ich musste aber die Mediatasche verwenden weil das Navi ein reines Autofahrer Naiv ist und nicht einmal über einen Halter verfügt. Hier werde ich mir auch irgendwann ein "richtiges" Motorradnavi kaufen, für die grobe Orientierung hat es aber gepasst.
    An dieser Stelle möchte ich noch auf eine Homepage aufmerksam machen die mir ein paar klasse Touren beschert hat. Man kann dort eigene Touren hoch laden oder auch die von anderen Nutzern verwenden. Wenn einem eine Tour gefällt, kann man sich die Datei für verschiedene Navi herunterladen und dieses navigiert einen dann zu den verschiedenen Wegpunkten. Ich dachte mir warum soll ich das Rad neu erfinden wenn andere schon "Geheimtipps" abgefahren sind. Könnt ja mal schauen unter: http://www.bikerszene.de/touren.


    Also Anfahrt am ersten Tag mit Autobahn und Stilfser Joch gemeistert und keine nennenswerten Ausfällen.


    Tag zwei ging es von Kaltern aus zu einer kleinen Tour Richtung Mendelpass hoch, das Wetter war bewölkt und deshalb haben wir vorsichtshalber die Regenkombi im Topcase mitgenommen. Das dies die richtige Entscheidung war zeigte sich nach rund 50 Kilometer als es zuerst leicht tröpfelte und es sich dann zum Wolkenbruch aufklarte :twisted: Wer schon einmal im Gebirge in ein Gewitter geraten ist, weiß was ich meine. Die Blitze sind nur wenige hundert Meter neben uns links und rechts eingeschlagen, Sicht so gut wie null, muss ehrlich sagen es war mir nicht wohl dabei. Nach weiteren 100 Kilometer in strömendem Regen dann endlich wieder im Hotel angekommen und eine erste Bestandsaufnahme gemacht. CT alles bestens, hat schön geschnurrt durch den Regen, ok etwas Straßendreck im Bereich des Topcase und Federbein, aber ich denke bei der Regenmenge hätte auch ein Spritzschutz nicht wirklich was gebracht. Hier noch eine kurze Anmerkung zu meinem Helm (Schuberth C3), so gut er ist von der Geräuschentwicklung und Belüftung, bei Regen hatte ich fast mehr Wasser innen an der Scheibe als außen. Dies war nicht sehr hilfreich, vor allem wenn man eh schon fast nichts mehr sieht im Nebel. Das nächste Erwachen kam dann als ich das Topase öffnete und darin mindestens ein halber Liter Wasser stand. Zum Glück keine Kamera oder sonstige empfindlichen Dinge verstaut sondern nur die Regenkombis (die wir ja jetzt an hatten). Wo das Wasser in der Menge eindringen konnte, blieb mir ein Rätsel, hatte alles ordnungsgemäß verschlossen (auch den Reisverschluss).


    Tag drei dann schönstes Wetter und dementsprechend scharrte die CT und ich mit den Hufen, wir wollten jetzt raus die Pässe erobern. Dieser Vorwärtsdrang wurde dann recht schnell hinter Meran Richtung Jaufenpass gebremst als ich (ok war blöde) kurz ein Auto überholte und ich beim vorbeifahren eine Kelle sah. :confusion-helpsos:
    Problem war das es ein Dorfpolizist war und ich leider irgendwie die durchgezogene Linie und das Überholverbot "übersehen" habe. Ja war blöde aber die Power der CT ist zu verlockend um so eine schleichende Dose nicht abzuhaken. Was dann kam war eine Standpauke mit mehrmaliger Androhung des Führerscheinentzug. Er war glaube ich nicht gut auf Motorradfahrer zu sprechen, ich habe Besserung gelobt und er lies uns zum Glück dann weiter fahren. Das heißt er ist noch mindestens 20 Kilometer vor uns gefahren, kam mir vor wie in der Fahrschule. Immer schön blinken nicht zu schnell und ja ok es hat die ganze Woche gehalten, durchgezogene Linien waren bäh. Ich habe mich im Gegensatz zu den Einheimischen daran gehalten. Eigentlich hatte er ja recht, bin Gast in diesem Land und es wirft ein schlechtes Licht auf alle Motorradfahrer wenn man sich wie die Axt im Wald verhält.
    Das nächste erwachen dann auf dem Jaufenpass, null Grad und richtig Schnee. Jetzt wurde plötzlich der Wunsch nach einer Griffheizung sehr konkret und dieser Wunsch sprang sogleich auf Platz 1 meiner To Do Liste. Wieder im Tal angekommen hatte es sagenhafte 12 Grad und Problem war, wenn man zurück will muss man ja auch wieder über einen Pass. Penser Joch hieß das traumatische Erlebnis, denn es war genauso kalt und hatte noch viel mehr Schnee (auch auf der Straße) und ich war froh wieder unten zu sein.


    Tag vier war eher ruhig bei schönstem Wetter Richtung Ultental. Ok als wir mitten in einem Almabtrieb zum halten kamen und die Rindviecher neugierig die CT beschnupperten dachte ich nur bitte weitergehen und nicht meine CT umsemmeln. Das einzige Manko an diesem Tag war, das ich vom Kühler bis zum Topcase überall Kuhfladen hängen hatte, na ja ok es gibt schlimmeres.


    Tag fünf habe ich mich am meisten drauf gefreut, Dolomiten und Sellarunde. Dies war aber mit Abstand die stressigste Tour, nicht von der eigentlichen Strecke her aber vom Verkehrsaufkommen. Da muss man aufpassen, dass man zwischen Autos, Wohnmobilen, Bussen, Wohnwagen und heizenden Motorradfahrern den Überblick behält und sich immer aus der Schusslinie heraushält.


    Zum Thema Reifen und Fahrwerk wurde ja schon viel berichtet, ich kann hierzu eigentlich nichts negatives zu den Pirellis sagen. Ein mal hatte ich eine kleine Schrecksekunde als die komplette Fuhre mit dem Hinterreifen wegrutschte und ich uns schon fliegen sah. Kurioserweise war vor uns eine Kawa die genau mit der gleichen Geschwindigkeit und der gleichen Linie durch die Kurve gefahren ist. Bei dem war alles ok und bei uns etwas brenzlich, konnte gerade noch den Fuß irgendwie auf die Straße bringen und so etwas stabilisieren. Das Fahrwerk habe ich vorne in der original Stellung belassen, hinten wegen dem Gewicht zwei Klicks härter. Nach diesem beinahe Abflug waren ein paar Sturzpad auf der To Do Liste auf Platz zwei hochgerutscht.


    Was das DCT angeht kann ich nur sagen ich habe es nicht bereut. Einzige die extremen Geräusche die der Antrieb verursacht wenn man im D-Modus dahintuckert nerven etwas. Mein :D meinte das wäre normal, na ja das war an der GS die ich Probe gefahren bin so nicht. Der S Modus ist für zügige Bergetappen perfekt, wobei ich mich die meiste Zeit im manuellen Modus aufgehalten habe. Gerade bei extremen Kehren den Pass rauf habe ich mich lieber auf den Schaltpunkt verlassen den ich wähle und nicht auf den wenn das Getriebe in der Kurve herunterschaltet. Hier habe ich drei Motorradfahrer liegen sehen und ich denke Kehren fahren muss man echt üben, das ist manchmal schon etwas tricky, vor allem wenn ein Dosenfahrer meint er braucht wieder mal die ganze Straße.


    Sonntag dann Ruhetag und gestern Montag wieder über die Schweiz zurück. Ok gut, kurz hinter Kaltern war die Fahrt fast beendet als ein Transporter meinte er müsse einen kleinen Traktor überholen und dabei die Verkehrsinsel übersah. Ich hatte zum Glück schon eine Vorahnung und war Bremsbereit als mir das Straßenschild entgegengeflogen kam. ABS kann ich an dieser Stelle sagen funktioniert auch vollgepackt perfekt und so konnten wir die Heimfahrt weiter genießen.


    Alles in allem eine klasse Woche und nach 2165 km hat die CT die Feuerprobe mit allen Widrigkeiten perfekt gemeistert und ich habe es keine Sekunde bereut. Im Gegenteil ich habe Blut geleckt und so plötzlich habe ich komische Stimmen im Kopf die mir zuflüstern "nächstes Jahr Nordkap" :mrgreen: :mrgreen:


    Anbei noch ein paar Bilder ;)

  • #3

    Sehr schöner Bericht .


    Ich hatte das vergnügen mit Pässe fahren und CT ja auch schon . Macht riesen Laune das Teil .
    Waren mit ein paar Möppis in Östereich gewesen . Großglockner Hochalpenstrasse und Gerlos Alpenstrasse haben wir erklommen .


    Das Gebiet werden wir auf alle fälle nochmal befahren ! Ich weiß auch schon wer da mitkommen will !

  • #5

    Am 29igsten September 1 Woche in die gleiche Gegend, hoffentlich Treffe ich den Dorfpolizist nicht :whistle:


    Warum ist es noch nicht soweit :angry-cussingblack:

  • #6

    Hi,


    toller Bericht. Nordkapp ist bei mir naechstes Jahr schon fest geplant mit Abfahrt 24. Juni...
    Was mich noch brennend interessiert, welches Gel Pad von Louis in welcher Groesse hattest du geordert und wie hast du es unter der Bank abgespannt, keine Konflikte mit der Batterie?


    Gruss
    Juergen

  • #7

    Hi Jürgen, das waren zwei mal die großen.
    Durfte sie beide vor dem Laden probieren und die großen passen besser weil sonst die Kante bei den kleinen von hinten auf den Oberschenkel drückt.
    Falls man die Schlaufen benutzt, darf man sie nicht zu straff machen, weil die Sitzbank sonst nicht mehr richtig drauf geht. Es klemmt aber nicht an der Batterie sondern viel mehr an der Seitenverkleidung, da diese etwas unter die Sitzbank geht. Aber eigentlich kann man die Schlaufen auch weg machen, da die Unterseite so rutschfest ist, dass es auch so hält.

  • #8


    Weißer Kleinwagen mit irgendeinem Kleber (Marktgemeinde noch was) auf der Türe. :law-policered:

  • #9

    Hallo Westbandit


    ...Was das DCT angeht kann ich nur sagen ich habe es nicht bereut. Einzige die extremen Geräusche die der Antrieb verursacht wenn man im D-Modus dahintuckert nerven etwas. Mein meinte das wäre normal, na ja das war an der GS die ich Probe gefahren bin so nicht... :think:


    Kannst du mir das mal genauer beschreiben, was du damit meinst, nur vom Kardan oder Motorgeräusche?


    Danke

  • #10

    Ich vermute es ist "das Klacken" ( = Lastwechsel Reaktion vom Kardan). Dies hat übrigens der normale CT ohne DCT auch und es nervt wirklich beim langsamfahren durch Ortschaften.


    Gruß CH.

    Gruß KArl


    Manche Dinge muß man einfach hinter sich lassen ...

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