Zitat von WoKö
...gibt es eigentlich einen Zusammenhang zwischen Gewicht und Zuverlässigkeit?
Grüßlings,
Wolfgang
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Jain.
Es ist ein Gratwanderung zwischen Design, Haltbarkeit, Funktion, Preis und Gewicht. Nehmen wir als Beispiel die Schwinge.
Als gaaaaanz grobe Richtung kann angenommen, dass Alu 1/3 leichter ist, aber auch 1/3 weniger Festigkeit als Stahl hat. Um also die gleiche Festigkeit zu erhalten, muss Alu "dicker" sein. Damit relativiert sich ein Gewichtsvorteil.
Dann die Konstruktion als Solche. Der "Einarm-Kardan" der VFR ist aus Alu, groß, schwer und mächtig. Der Kardan der alten Pan war dagegen relativ simpel aus Stahl, unspektakulär, im Vergleich relativ zierlich und erfüllt ebenfalls perfekt seine Aufgabe.
Noch deutlicher wird's, wenn man sich eine simple "Ketten"-Kastenschwinge aus "Pressblech" ansieht, die zwar "billig" wirkt, aber relativ leicht ist und auch bestens funktioniert.
"Leichtbau" kann aber auch Böse enden, siehe im Augenblick bei BMW die hinteren Radträger. Ob es jetzt daran liegt, dass die Radträger zu sehr "auf Kante" konzipiert wurden, ob "besseres" Alu hätte verwendet werden können oder ob eine Folge von "Kostenoptimierung" vorliegt, muss BMW entscheiden.
Meistens ist "Leichtbau" teurer, da evtl. teuerere Materialien (z. B. Kohlefaser) verwendet werden. Aber insgesamt ist Leichtbau nicht unzuverlässig. Denn schwer und schlecht konstruiert kann ebenfalls Probleme bereiten.
Jetzt sollten wir uns nicht zu sehr auf das Attribut "leicht" versteifen. Eine Harley ist auch nicht leicht, aber ihre Pfunde liegen deutlich tiefer.
Leider - leider scheinen sich ja meine Befürchtungen durch die Ausführungen von Filou zu bestätigen. Erstaunlich finde ich, dass keiner der Top-Manager die Auswirkungen erkennt oder gegensteuert. Oder liegt's evtl. an einer asiatischen Führungsmentalität? Dann sollte man aber meinen, dass Sony ein Paradebeispiel abliefert, wie es nicht gemacht werden sollte.
Die von Andi angesprochene Alterstruktur ist der nächste Knackpunkt. Das Motorrad in Europa ist eben KEIN billiges Transportmittel. Motorradfahrer sind heute eher in der Schicht zu finden "die es geschafft" haben. Sie haben ein ordentliches finazielles Rückgrat, denn das Moped ist kein billiges Hobby. Karre, Klamotten, laufende Kosten, Reisen usw. sind nicht billig.
Aber die "älteren Herrschaften" (evtl. sogar noch ältere Wiedereinsteiger) werden kaum auf ein 300 Kg-Monstrum in Brusthöhe klettern. Und wenn es DCT sein soll, bleibt in der Liga nur noch die F-Variante, die alles andere als ein "easy-going-Moped" ist.
Als Alternative mit DCT bleibt ein Motorrad, dass in der Motorradgeselleschaft als ein "halber Roller" (NC) angesehen wird.
Dazu die allgemeine Alterstruktur der Gesellschaft. Um also Nachwuchs anzulocken, muss ein "junges Image" her. Und ganz ehrlich... hat das Honda?
Jetzt will Honda eine TA bringen. Jetzt, wo der Kuchen schon längst verteilt ist. Eine TA mit den typischen Honda-Tugenden plus moderner Technik wird sicherlich für leichte Zahlenschwankungen bei den Platzhirschen sorgen, aber ob's erdrutschartige Verschiebungen gibt, daran glaube ich nicht.
Insgesamt war Honda immer noch auf Platz 2 der Marktanteile in Deutschland
http://de.statista.com/statist…rstellern-in-deutschland/
Wer hätte vor 10 Jahren gedacht, dass Harley d'rauf und d'ran ist, das zu ändern? Das alles mit Motorrädern, die allesamt nicht unbedingt dafür bekannt sind, dass sie "billig" und "leicht" sind. Aber sie haben es sich - genau wie BMW - zur Aufgabe gemacht einen Lifestyle zu verkaufen.