Es ist klar, dass man das Öl nicht überfüllen darf. Aber ob es jetzt genau zwischen den beiden Strichen des Schauglases steht oder am oberen oder unteren Rand, spielt wirklich keine Rolle. Die Motoren halten auch eine leichte Über- oder Unterfüllung aus. Die tatsächlichen Grenzen liegen dort, wo die Kolben ins Öl schlagen bzw. die Ölpumpe Luft saugt. Bei zu wenig Öl können auch noch thermische Probleme dazu kommen.
Die 4,5 l, die tuerschieber erwähnt hat, waren jedenfalls zu viel, das darf dem Mechaniker nicht passieren. Es hat zwar offenbar dem Motor noch nicht geschadet - was zeigt, wie hoch diese Toleranz tatsächlich ist - aber es ist halt auch ein Zeichen dafür, dass nicht nur die Wartungsleistung schlecht war, sondern es obendrein keine darauf folgende Kontrolle im Schauglas mehr gegeben hat. Ich würde das auf jeden Fall der Leitung dieser Werkstätte mitteilen (und zwar ohne dabei ein großes Geschrei zu machen, einfach nur sachlich melden), denn wenn sie selbst nichts davon wissen, können sie sich auch nicht verbessern. Wenn man das nächste Mal hinkommt, werden sie einen hoffentlich als VIP behandeln und besonders genau auf hohe Qualität ihrer Leistung achten. Sollten sie hingegen einen solchen Hinweis nicht dankbar aufnehmen, würde ich den Betrieb ab sofort vermeiden, denn dann passt dort gar nichts.
Häufige Kurzstrecken, bei denen die Betriebstemperatur nicht erreicht wird, schaden (fast) allen Motoren, und das nicht nur wegen der Ölverdünnung. Da nehme ich anstelle meiner wertvollen Crosstourer lieber meine C1. (Oder meinen Hybrid-PKW, der sich mit Heizpatronen in so kurzer Zeit auf Betriebstemperatur bringt, dass er das Problem nicht kennt. Aber so eine Technik steht uns bei unseren Motorrädern leider nicht zur Verfügung.) Der Roller ist zwar auch kein Geschenk, kommt mit diesen Betriebsbedingungen aber besser klar, weil der kleine Motor schneller warmläuft.