Hallo zusammen,
wie erwähnt, bin ich ja zur Zeit im Urlaub, aktuell noch am Gardasee.
Hier hatte ich gestern ein Erlebnis der besonderen Art, von dem ich berichten muss:
Bin zum ersten Mal in der Region unterwegs und stand auf meiner mit Navi abgefahrenen Runde auf der Südseite des Maniva plötzlich vor geschlossener Schranke,ebenso wie eine Gruppe Italiener (vom Roller über Chopper bis GS alles dabei), die mit einem offensichtlich ortskundigen Eingeborenen quatschen. Plötzlich fuhr einer der Gruppe zur Schranke und schob diese einfach auf- alle fuhren durch (auch ich fühlte mich quasi eingeladen und schloss mich an), während die Sozia der letzten Maschine die Schranke wieder schloss- was dann folgte war eine super Auffahrt in dieser Gruppe, vor allem da man keinen Gegenverkehr fürchten musste.
Die Gruppe wurde zunehmend kleiner wegen diverser Fotostopps- nur einer fuhr munter vorweg und ich also hinterher.
Das der Asphalt dann irgendwann einem Kies/Sand/etwas Schlamm Gemisch wich, irritierte mich zwar erst, aber ein Stück weiter hatte uns der Asphalt wieder, wenn auch in nicht all zu gutem Zustand. Wenige Kurven später dann wieder dieses Kies/Sand/etwas Schlamm Gemisch, allerdings deutlich schlechterer und mehr als davor. Da aber relativ weit oben zuvor ein PKW parkte und diverse Wanderer und auch ein paar Radler unterwegs waren hab ich mir nichts dabei gedacht. Was dann kamen waren die schlimmsten rund 10km (gefühlt 100km) meines Zweiradlebens. Es ging praktisch nur mit Tempo 20 voran, die Traktionskontrolle flackerte so oft wie nie zuvor, da die guten Straßenreifen sich nur schwer mit diesem Untergrund arrangieren wollten. Ach ja, da gab es ja noch den Vorwegfahrer, den ich irgendwann eingeholt hatte, als er ein Foto von dieser Mondlandschaft machen musste- zu meiner Überraschung nix GS oder Co, nee Chopperfahrer ! Also gut, umkehren auf dieser Horrorstrecke war keine Option, da ich zum einen bisschen Angst hatte, ihn hier im Nirgendwo auf der schmalen Straße beim wenden auf die Seite zu legen, zum anderen: was hätten die anderen gedacht, wenn ich zurück und sie mir entgegengekommen wären- Reiseenduro und Angst vor schlechten Straßen?
Also weiter, da musste/wollte ich jetzt durch. Meine Gedanken dabei: das arme Motorrad muss so leiden! Ob ich hier bei einer Panne Handyempfang habe? Was wenn ich Reifenschaden erleide? Was ist,wenn am Ende der Strecke die Weiterfahrt unmöglich ist und ich zurück müsste-ob der ADAC mich hier abholen würde????
Dann, ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben und gefühlt war ich einen halben Tag unterwegs entdeckte ich sie, eine asphaltierte Straße- hatte mich noch nie so drüber gefreut, doch innerlich wieder etwas Angst: was ist, wenn mein Weg nicht dahin führt- riskiere ich eine Wiesenfahrt? Dann, 2 Kurven später, stand ich vor einer Barriere, die die komplette Straße (nennen wir sie mal so!) blockierte - inkl. einer kleinen Rampe/Hügel was auch immer direkt daneben.
Nächste Frage: passe ich da mit meinem voll bekofferten CT durch? Nach Augenmaß schon, also langsam durch und .... zum ersten Mal machte der montierte Motorschutz seinen Job und ich hörte nur ein leichtes Schleifen- alles gut gegangen!
Was stand an dieser kleinen Hütte dahinter und glotze mich und mein massiv eingesautes Motorrad wie ein Wunder an: 3 GS Fahrer, guckten wie Auto und konnten es nicht fassen, das man mit einer ReiseENDURO ( und dann noch von Honda und mit so wenig Elektronik) auch solche Straßen befahren kann.
Aber....... hätte ich das vorher gewusst- nein, ich hätte drauf verzichtet!
LG
Jens
Ach ja, wie bin ich nochmal da gelandet? Habe erst hinterher gesehen: im Navi hatte ich vergessen, die Routenoption "unbefestigte Straßen vermeiden" leider nicht aktiviert- super !