Mikrofone klingen genau so unterschiedlich wie Lautsprecher, ebenfalls haben sie eine unglaubliche Preisspanne. Vom billigsten PC-Micro bis zum HighTech-Gesangsmic bis über 10.000 Euro reicht die Spanne. Dummerweise sind dieses HighTech-Mic in der Regel mechanisch recht empfindlich. Dazu kommen diverse Richtcharakteristiken wie z. B. Kugel, 8, Niere usw. Daneben ist die Qualität bzw. auch eine gewollte Soundabstimmung des Mic ein entscheidendes Kriterium. Ein Mic für "alle Fälle" gibt es nicht. Somit ist allein die Mic-Wahl bei der Tonaufnahme ein nicht ganz triviales Unterfangen und schon an der Stelle findet eine Soundabstimmung statt.
Bleibt die Platzierung. Je besser das Mic, desto wichtiger die mechanische Entkopplung. Nicht ohne Grund gibt es solche Sachen:
https://www.thomann.de/de/mikrofon_spinnen.html
Und wohin mit dem Ding? Ein ganz guter Standort ist ungefähr ein knapper Meter schräg hinter dem Auspuff. "Schräg", damit die Gase nicht direkt auf die Membran knallen. Ich hatte mal auf die Art und Weise einen Bayern-Twin aufgenommen. Ein Kumpel, der nicht wusste, wie die Aufnahme entstand, meinte: "hört sich nach Boxer an". Ziel erfüllt. Der optimale Standort muss aber in einigen Versuchen immer ermttelt werden. Wenn z. B. ein markantes Ansauggeräusch mit aufgenommen werden soll, kann auch über zwei Mic nachgedacht werden. Eines am Auspuff, eines in der Nähes des Lufi. Ganz klar, das geht nicht während der Fahrt. Wäre aber im Prinzip anwendbar, um z. B. die Vorbeifahrt eines Fahrzeuges zu filmen. Hier könnte sogar mit Hilfe zweier Mic ein schöner Stereoeffekt genutzt werden.
Bei Windgeschwindigkeiten von >50 Km/h geht's einfach nicht mehr ohne sehr großem Windschutz, man denke an die Reportagen aus Sturmgebieten. Wer's immer noch nicht glaubt: einfach mal auf ein Mic pusten. Das heißt, das Mic muss windgeschützt/versteckt werden. Ein verstecktes Mic kann aber nicht gut aufnehmen. Während der Fahrt bieten sich nur Kleinstmicros an. Hinter der Verkleidung oder irgendwo im versteckten Motorenbereich wären denkbar. Gerade im Motorenbereich muss natürlich auf Hitzeentwicklung geachtet werden. Auch klar, an der Stelle werden aber eher Geräusche aufgenommen, die nichts mit der Realität aus Sicht des "Zusehers" zu tun haben.
Hinter der Verkleidung klappert immer irgendetwas oder aber der Wind pfeift irgendwo rum und "sattes Auspuffbrabbeln" ist auch nicht d'rin.
Nächstes Problem: die Aussteuerung. Man könnte alles der Automatik überlassen, fängt sich dann aber ein "Pumpen" ein, da die Automatik natürlich bei sehr lauten/sehr leisen Passagen passend regelt. Also manuell aussteuern, was viele Versuche erfordert, um keine Übersteuerung zu bekommen, die bei digitalen Aufnahmen zu grausamen Verzerrungen führt. Hängt natürlich alles auch von den Fähigkeiten und Möglichkeiten der eingesetzten Geräte ab.
"Erklärende Kommentare" in die Action-Cam lassen fast immer den Eindruck entstehen "gewollt aber nicht gekonnt". Hier sollten grundsätzlich Nachvertonungen erfolgen und nur in Ausnahmefällen auf den O-Ton zurückgegriffen werden. Für solche Nachvertonungen sollte der Text sitzen und eine gute Aussprache ist eigentlich selbstverständlich.
Lesenswert
http://www.filmmachen.de/tipps…ps-fuer-gute-tonaufnahmen
http://www.delamar.de/tutorial…-mikrofone-zubehoer-25793
https://www.sony.de/pro/articl…for-recording-great-sound
https://www.prophoto-online.de…ge-zum-Guten-Ton-10002744
Professionelle Vorgehensweise:
https://www.hdm-stuttgart.de/~…lmtonaufnahme_Stahnke.pdf
Warum der ganze Aufwand? Wer mit einer 50-Euro-Kamera filmt, braucht das alles nicht. Wer aber über Full-HD, Bildstabi, Zeitlupe, Verhalten bei Gegenlicht, Farbwiedergabe usw. philosophiert, sollte beim Ton ebenfalls (fast) keine Kompromisse eingehen.