Du bist gerne an einem schönen Wochenede eingeladen, bei uns auf dem Balkon dem Treiben auf der B101 im Bereich der Stadgrenze zuzuhören. Da werden die Karren in den Gängen 1 - 4 in den Drehzahlbegrenzer gejagt und glaub's mir, das sind keine Mofas. Letzen Sommer war die B101 in beiden Richtungen in Höhe der genannten Tankstelle gesperrt, weil ein Mopedfahrer dort die "Kurve" nicht bekam - keine Fremdeinwirkung durch andere Verkehrsteilnehmer. Die Karre zerriss komplett und fackelte ab, der Motorradfahrer überlebte den Unfall nicht.
Wenn du der Meinung bist, dass in Berlin eher Tempo 30-Zonen (Schulen, Altersheime, usw.) überwacht werden sollen, ist das menschlich, aber nicht sachlich nachvollziehbar. Die meisten Kinder sterben bei Verkehrsunfällen im Fahrzeug der Eltern!
https://www.destatis.de/DE/Pub…df?__blob=publicationFile
Schaut man sich dann sogar noch die Anzahl der Verursacher der übrigen Unfälle mit Kindern an, sind es sehr häufig die Kinder selbst. Wäre also ein verstärkter Blitzereinsatz oder verbesserter Verkehrsunterricht zielführender?
Über tödliche Verkehrsunfälle, die im direkten Zusammenhang mit Altersheimen stehen, gibt's überhaupt keine Zahlen.
Tempo-30-Zone heißt auch nicht, dass die Verkehrssicherheit wirklich verbessert wird,
Zitat:
Weiterer Untersuchungsbedarf besteht zu den Auswirkungen von Tempo 30 auf die Verkehrssicherheit
Zitatende
Zwar ist ein Trend zu beobachten, aber in erster Linie wurden Verbesserungen in Sachen Umwelt-/Lärmbelastung in Tempo-30-Bereichen auf den Berliner Hauptverkehrsstraßen statistisch belegt.
http://www.stadtentwicklung.be…e_evaluierung_tempo30.pdf
Feuerwehreinfahrten...??? Da sind wir dann wieder bei der Frage, ob sich eine Gesellschaft nur dann an Regeln hält, wenn diese auch geahndet werden? Im Übrigen dürfte es schon allein auf Grund der Anzahl an FW-Einfahrten und der Fluktation am Falschparkern ein unmögliches Ding sein, alle FW-Einfahrten in Berlin zu überwachen.
Verunsichert hast du mich mit der Äußerung, dass du nicht mehr auf wiederholdende Fragen antwortest. Seit Juni 2015 habe ich dir zwei unterschiedliche Fragen in Sachen CH direkt auf deine Beiträge gestellt. Was meinst du also genau mit "wiederkehrende" Fragen?
Ich habe mit keiner Silbe deine Meinung angezweifelt, ich habe nur angemerkt, dass ich die Vermutung habe, dass es eine subjektive Beobachtung ist.
Ich bin auch gerne bereit, dir diese VERMUTUNG zu erläutern:
Schaut man sich die Zahlen zur Polizeidichte in ganz Europa an, ist Deutschland im unteren Drittel angesiedelt.
Nur ein kleiner Ausriss: je 100.000 Einwohner/Beamte
Schweiz: 220
Österreich: 328
Norwegen: 159
Deutschland: 295
Italien: 459
Frankreich: 290
Portugal: 443
Spanien: 383
Gerade in Deutschland zeigt sich aber ein fürchterliches Dilemma in den Zahlen, weil hier die Polizeidichte in den Bundesländern erheblich schwankt (zw. 473 in Berlin und 225 in Rheinland Pfalz je 100000 Einwohner).
Setzen wir die Zahlen ins Verhältnis zum Straßennetz in Km kommen wir nicht wirklich weiter, wie das Beispiel an Berlin und Rheinland Pfalz zeigt.
In Berlin gibt es ~16.000 Polizeivollzugsbeamte, bei einem Streckennetz von ~5300 Km ergibt das alle 3 Km einen Polizisten. In RP sind es alle 2 Km.
Ein europäischer Länder-Vergleich "Polizist/Km" hilft deshalb nicht wirklich weiter. Dabei kommt raus, dass in A und CH alle 5 Km ein Polizist steht, in Deutschland alle 2 Km. Allerdings beziehen sich die Zahlen auf alle Vollzugsbeamten (also Kripo und Schupo) und berücksichtigen keine lokalen Schwankungen, wie auch in D.
Die einzige Statistik, die darüber wirklich Auskunft geben könnte, wäre ein Vergleich "Verkehrskontrollen (Mannstunden) auf x Kilometer". Und die gibt es nirgends öffentlich!
Sie wäre auch in meinen Augen sogar gefährlich, da es zu einer Art "Wettkampf" führen würde, bei dem es am Ende nicht mehr um das Eigentliche geht.
Studieren wir stattdessen die Unfallstatistiken, lässt sich nicht erkennen, dass eine hohe Polizeidichte mit der der Zahl der Unfälle korreliert. Ganz im Gegenteil, obwohl Deutschland im unteren Bereich in Sachen Polizeidichte liegt (ganz Europa), sind die Unfallzahlen im Vergleich sogar sehr gut.
http://de.statista.com/statist…e/verkehrstote-in-europa/
Aber auch diese Zahlen weisen hohe Differenzen auf, je nachdem, wie die Zahlen in Relation gestellt werden. Werden die Unfalltoten je 1 Mio Einwohner berechnet, steht Deutschland sehr gut da. Werden sie in Relation zum Straßennetz in Km berechnet, sieht's düster aus.
Ist wie bei den Todesopfer bei Flugzeugunfällen: Kilometerbezogen sind die Dinger sicher, auf Start und Landung berechnet..., uihuihui.
Keine Diskussion, ALLE Vergleiche und Statistiken sind mit großer Vorsicht zu genießen, da die Art der Zahlenerfassung unterschiedlich ist. Alle genannten Zahlen sind übrigens auf den Seiten der EU oder in frei zugänglichen Statistiken einsehbar.
Von daher können alle Beobachtungen in Sachen Verkehrsüberwachung nur subjektiv sein, schlicht und ergreifend, weil es keine verlässlichen Zahlen zu den durchgeführten Kontrollen gibt.
Und zugegebener Maßen rein subjektiv: Meine Beobachtungen in A, CH, I, F, SL und CZ in den letzten drei Jahren zeigen keine signifikanten Unterschiede in der gefühlten Anzahl an Polizeikontrollen gegenüber D. Das betrifft Verkehrskontrollen, als auch stationäre Blitzer.
"Sie" stehen halt überall in Europa an exponierten Stellen. Wie dabei "exponiert" definiert wird, ist wahrscheinlich auch überall in Europa sehr ähnlich.