Statistiken im Bereich der Verkehrsunfälle sind mit großer Vorsicht zu genießen.
Was man feststellen kann ist, ob es insgesamt gesehen mehr oder weniger erfasste Unfälle gibt. Da ist schon mal das erste Problem. So ist z. B. die Zahl der Fahrradunfälle mit Verletzten und deren Ursache fast nicht aussagekräftig, da die Dunkelziffer bei Fahrradunfällen extrem hoch sein dürfte. Es fließen also nur die Unfälle in die Statistik, die offiziell bekannt werden.
Bei der Gesamtzahl der Unfälle speilt natürlich auch das Verkehrsaufkommen ein große Rolle. Dazu zählt der gesamte Fahrzeugbestand, aber auch die Kilometerleistung.
Zahlen über die Unfallursachen sind ebenfalls nicht ganz genau zu deuten, da zahlenmäßige Veränderungen oftmals mehrere "Ausgangsursachen" haben. So gibt es vielleicht mehrere gleichzeitige Gesetzesänderungen plus eine Erhöhung des Bußgeldes. Enorm wichtig dabei sind auch äußere Einflüsse. Ein langer und harter Winter hat natürlich Auswirkungen auf die Unfallzahlen. Aber selbst Sachen wie der Spritpreis spielen eine Rolle, da vielleicht einige Autofahrer vor allem im Sommer kleinere Wege vermehrt mit dem Rad machen oder die Sonntagsspazierfahrt mit dem Wagen ins Grüne ausgelassen wird.
Gerade das angesprochene Licht bei Mopeds ist ein Beipiel, was viele Fragen hinterlässt. Obwohl bei Mopeds schon lange mit Tagfahrlicht gefahren wird, steigt die Anzahl der Motorradunfälle, auch wenn es statistisch immer wieder starke Schwankungen gibt.
Hier auch mal eine gute Analyse des Verkehrssicherheitsrates:
http://www.dvr.de/presse/seminare/802_30.htm
Das Fatale an der Aussage, ob Tagfahrlicht bei Mopeds etwas bringt oder nicht ist natürlich, dass man nicht das Rad der Zeit zurückdrehen kann und jetzt das Ganze noch einmal "ohne Licht probiert".
Man findet jede Menge Infos, Zahlen, Anmerkungen, Kritiker, Befürworter.. zum Thema Tagfahrlicht mit den Suchbegriffen "Tagfahrlicht Statistik", hier nur ein Beispiel:
http://www.adfc.de/verkehr--re…licht-fuer-kraftfahrzeuge
Und deshalb wird auch jede Auswertung ins Leere laufen, ob Warnwesten etwas bringen oder nicht.
Meine persönliche Meinung ist, dass die Minimierung des Unfallrisikos - insbesondere auf dem Moped - beim eigenen Verhalten beginnt. Ob die Schwachmaten eine Warnwetse tragen, die im Wheelie über den Kurfürstendamm fahren, spielt wohl keine Rolle. Werden sie aber beim Show-Wheelie auf dem Ku-Damm in einen Unfall verwickelt, fließt dieser als "Motorradunfall" in die Statistik ein und im Fernsehen können wieder Beiträge mit der Überschrift gezeigt werden : "jetzt rasen sie wieder".
Und schon sind wir beim nächsten Punkt einer Statistik. Wer hat die in Auftrag gegeben? Somit können nämlich nicht nur politische Dogmen eine Rolle spielen, sondern handfeste monetäre Gründe. Wie fällt wohl eine Statsitik über Tagfahrlicht/Warnwesten aus, die von einem Hersteller in Auftrag gegeben wird?