Die zitierten Meriten lesen sich zunächst großartig.
Ich selber komme allerdings von der Oldtimerei - beschäftige mich also mit Technik, die deutlich älter als "über 20 Jahre" ist. Seit sehr langer Zeit ist der "Hydraulische Ventilspielausgleich" ja Stand der Technik. Hier muss man also Ventile tatsächlich nicht mehr nachstellen.
Exkurs:
Aber auch der kann aber Fehlerhaft sein - und es gibt tatsächlich "Mechaniker", die nicht wissen wie man das im Falle eines Symptoms kontrolliert und schrauben direkt (und teuer...) den Zylinderkopf ab.
Exkurs Ende.
Hier mal eine kurze technische Beschreibung, warum es notwendig ist, das Ventilspiel bei Motoren ohne die sog. "Hydrostößel" regelmäßig zu kontrollieren:
Bei Motoren mit starrem Ventiltrieb wird deshalb ein gewisses Spiel bei der Motorentwicklung mit einberechnet. Dieses Spiel wird verringert, wenn sich die Ventile beim Erreichen der Betriebstemperatur ausdehnen. Eine sichere Abdichtung der Brennkammer durch die Ventile ist dann gewährleistet. Nichtsdestotrotz, erfordern Motoren ohne automatischen Ventilspielausgleich eine Nachjustierung des Ventilspiels in regelmäßigen Wartungsintervallen aufgrund des Verschleißes.
Dabei muss man berücksichtigen, dass eben der Verschleiß bei unterschiedlichen Chargen/Lieferanten/Provenienzen der Grundstoffe der Ventile selbst bei anschließender gleichmäßiger Fertigung im Zusammenspiel mit - insbesondere je nach Nutzung - absoluten und schwankenden Temperaturen sehr ungleichmäßig sein kann. Das Öl und seine Verwendung kann dabei natürlich der entscheidende Faktor bezüglich der Langlebigkeit der Ventile sein. Aber auch hier gibt es die immanenten o.g. Qualitätsschwankungen.
Sicher hat heutzutage Honda ein anderes (hoffentlich besseres!) Qualtätsmanagement als z.B. mein Jaguar-Oldtimer aus den 60ern. Dort ist es ein MUSS das Ventilspiel regelmäßig - auch in deutlich kleineren Abständen als heute bei Honda-Motorrädern - zu kontrollieren.
Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit kann man bei Honda darauf vertrauen, dass dort die Abstände deutlich größer als die vorgegebenen 24tkm sein dürfen ohne dass etwas Schaden nimmt.
Aber entscheidend ist eben das Wort "kann" - und hier scheiden sich die Geister:
Am Ende ist es - wie alles im Leben - eine persönliche Risikoeinschätzung. Der eine lebt mit einem - wie groß auch immer es sei - Restrisiko, der andere fühlt sich damit nicht wohl.
Eine absolute Aussage dagegen, dass die vom Hersteller vorgegebene Kontrolle des Ventilspiels überflüssig sei - und kommt sie auch noch so berufenem Munde - halte ich aus den o.g. Gründen schlicht und einfach für irreführend.