Meinen Wechsel von Honda ST1300 und KTM 1190 Adv R habe ich nicht bereut.
"Test"-Bedingungen:
Solotour 3000 km (Schweizer Alpen, Apennin, Toskana, Ligurische Küste, Seealpen) in 6 Tagen mit allem,
was einem im sommerlichen Europa so an Straßen- und Verkehrs-Situationen begegnen kann -
mit einer Ausnahme: kein Regen, keine nassen Straßen, dafür:
- Autobahnen bei Höchst-Temperaturen bis 35°C und teilweise erheblichem, schlagartig auftretendem Seitenwind (rund um Genua)
- Pässe bis 2800 m Höhe bei Tiefst-Temperaturen von 3°C
- verstopfte Ortsdurchfahrten (z.B. an der ligurischen Küste)
- vernarbte und wellige Straßenoberflächen (z.B. in der Toskana)
Motorrad:
DCT, MUPO-Fahrwerk, Michelin PR4 Trial, Honda-Tourenscheibe mit MRA-Aufsatz, SW-MT-Lenkerverlegung (nicht Erhöhung),
47l-Givi TC (gut gefüllt), Hawk-Nebelscheinwerfer, Touratech-Sitzbank (standard), Heizgriffe, Honda Hauptständer, Givi-Motorschutz
Fahrer:
176cm, 88 kg ("trocken"), ST1300 (Pan-European)-"erfahren" (sehr handlich, aber auch nicht gerade "leicht")
Schaltart:
immer manuell
Straße:
nahezu immer trocken, Lufttemperaturbereich 3-35°C
Erfahrungen:
Positiv:
Im italienischem Stadtgewusel war ich (auch dank DCT) auf Augenhöhe mit den einheimischen Rollerfahrern unterwegs.
Über die Pässe haben mich diverse Fahrer (auch einige GS dabei) vorbeigewunken, überholt hat mich keiner.
Den gesamten Furka konnte ich an 2 ambitioniert gefahrenen K 1300 (Einheimische!) dranbleiben, dabei kamen
ehrlicherweise die Reifen an die Grenzen.
Auf den Autobahnen bekam ich (wohl auch durch meine Zusatz-Beleuchtung) immer genügend Beachtung.
Die Überholvorgänge sind aufgrund des hohen Drehmoments und den blitzschnellen Schaltvorgängen sehr kurz.
Auch in höheren Lagen habe ich kein relevantes Abnehmen der Motorleistung bemerkt.
Die erwähnten Seitenwinde waren unproblematisch ausgleichbar, keinerlei Aufschaukeln zu verzeichnen.
Die eigentlich ungünstige Beladung hat sich nicht negativ ausgewirkt.
Der Geradeauslauf ist auch bei hohem Tempo stabil, trotzdem ist die CT gut auch um enge Kehren zirkelbar.
Dabei ist auch bei Schleichfahrt im 1. Gang immer noch vertrauenserweckender Kraftschluss da - im Vergleich
zu einer mit der Hand zu dosierenden schleifenden Kupplung --> sehr sicheres Gefühl, auch wenn es eng wird.
Negativ:
Das DCT bzw. der gesamte Antriebsstrang inkl. Kardan scheint bei längerer, stärkerer Belastung (nach Stunden!)
etwas mehr Spiel zu bekommen, was sich aber nur akustisch auswirkt. Dieses Phänomen ist wohl reversibel -
am nächsten Tag ist es wieder wie gewohnt.
Im kalten Zustand und nur beim ersten Anfahren "rupft" die DCT-Kupplung ein wenig, da ist ein kontrollierendes
Bremsen des Hinterrads hilfreich.
Das Aufbocken auf den Hauptständer erfordert zu viel Kraft. Zudem fehlt ein passender Handgriff.