DCT Fehlfunktion - Ursache Stellmotor

  • #1

    Hi Leute,


    folgende Erfahrung machte ich bei meiner soeben beendeten Sardinien-Reise:


    Ausgerechnet am ersten Tag auf der Insel trat bei meiner Crosstourer DCT, SC70, Bj 2015, Laufleistung 69Tkm, folgendes Problem auf:


    Zuerst reagierte das Getriebe auf manuelle Schalteingriffe nicht mehr, kurz darauf schaltete es in keinen anderen Gang mehr (blieb in einem Gang hängen), der Bindestrich "-" leuchtete blinkenderweise während der Fahrt auf, obwohl ein Gang eingelegt war. Angehalten, neu angelassen: Jetzt reagierte der D/S-Schalter gar nicht mehr, wieder dauerhaft blinkendes "-". Anruf beim Honda-Händler daheim: "Hat von so einem Phänomen noch nie gehört, noch nie Probleme mit DCT-Getrieben gehabt, er kann mir nicht helfen". Irgendwann mit Müh und Not doch den ersten Gang eingelegt bekommen, aber keine Gangwechsel mehr während der Fahrt. Also mit erstem Gang zum nächsten Motorrad-Reifenhändler "Sasso Gomme" in Tortoli gerollt. Auf Frage nach einer Werkstatt gab er mir die Nummer von "Denanni Motorsport" in Nuoro - offensichtlich ein guter Bekannter/Geschäftspartner vom Inhaber Marco Sasso.


    Jetzt kommts: Der Junior-Chef Enrico Denanni (ca. 25 Jahre), spricht nur italienisch und einigermaßen passables Englisch. Ich schildere ihm also in Englisch mein Problem: "Honda DCT, doesn`t shift, only in first gear" usw. - nach etwa drei Sätzen kam sofort die Ansage von ihm: "I know the problem. It's dirty." Ich habe zwar zu dem Zeitpunkt noch nicht verstanden, was er damit meinte, aber er hatte tatsächlich recht!


    Die Crossy wurde von seiner Werkstatt per Abschleppwagen geholt, zwei Tage später bin ich mit Leihwagen zu der Werkstatt hingefahren. Da kam er gerade von einer Probefahrt mit meiner Maschine zurück, die wieder voll funktionierte. Er erklärte mir dann, dass er schon am Telefon -bevor er die Honda überhaupt gesehen hat- wusste, was das Problem ist, und mit "it`s dirty" den Stellmotor für`s DCT meinte. Tatsächlich war bei meiner Honda der Stellmotor gar nicht so arg verdreckt, aber knochentrocken und musste nur ausgebaut, gereinigt und geölt werden. Er erklärte mir auch, dass er -obwohl seine Werkstatt keine Honda-Vertretung ist- bestimmt schon fünf oder sechs identische Fälle mit Honda DCT hatte, und immer war es der verdreckte/trockene Stellmotor für's DCT - deshalb auch seine sofortige (richtige) Einschätzung. Kosten übrigens: Gerade mal 80€ (!) für Ausbau, Reinigen, Einbau Stellmotor und Probefahrt (das Abschleppen hat mein Schutzbrief bezahlt).


    Ich habe im Internet auch ein Video gefunden, das genau diese Problematik bei einer NC750 zeigt:

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    Dort ist zu lesen, dass das Reinigen/Schmieren des Stellmotors nahezu alle DCT-Probleme löst.


    Nachdem der italienische Mechaniker offensichtlich schon etliche dieser Fälle hatte (mein Honda-Händler daheim aber davon wohl noch nie gehört hat), gehe ich davon aus, dass dieses Problem bei DCTs jenseits der 8-10 Jahre Alter und 50Tkm schon häufiger aufgetreten ist. Gibt es also ähnliche Fälle hier im Forum und kann jemand aus eigener Erfahrung berichten?


    Der Italiener meinte übrigens, dass man den Stellmotor als Ganzes mal auswechseln sollte, genauso wie die Kupplungslamellen. Gibt es hierzu Erfahrungen von Inhabern von DCTs mit großer Laufleistung? Wann wurden die Kupplungslamellen erneuert bzw. wurde der Stellmotor tatsächlich mal ausgetauscht?


    Übrigens: Wer auf Sardinien mal Probleme mit dem Motorrad hat, der Laden "Denanni Motorsport" ist echt eine Wucht. Die Bewertungen im Internet sprechen ebenfalls Bände - die Jungs haben`s echt drauf. Und das durchgängig durch fast alle Marken. Tel: +39-334-7712228 (Enrico Denanni). Die helfen reihenweise Motorrad-Touristen schnell und professionell weiter, und das zu echt fairen Preisen.


    Und wer eine größere Reise mit einer DCT vorhat, die entsprechend alt ist und Laufleistung hinter sich hat, dem empfehle ich prophylaktisch schon mal den Stellmotor zu reinigen und zu schmieren. Kann eine Menge Ärger und entgangene Urlaubsfreuden ersparen! ;)

  • #2

    Danke für den Hinweis und den Link zum Video. Es sieht ja sehr einfach aus, zumindest bei der NC.

    Ich habe jetzt ca. 123 Mm drauf und bisher keinerlei DCT-Probleme. Allerdings ist meine CT mit BJ 2017 auch deutlich jünger. Hoffentlich bleibt es dabei! 🤞

  • #3

    Das war auch im benachbarten Africa-Twin-Forum schon ein Thema.

    Der Stellmotor ist mit Kohlebürsten ausgestattet und der Abrieb setzt

    sich dann im Motor fest.

    Für Honda ist das ein Zukaufteil, Reparatur nicht vorgesehen. Also ent-

    weder selbst machen oder komplett tauschen.


    Anbei eine Reparaturanweisung aus oben erwähntem Forum.

    Wartung Schaltmotor DCT.pdf

  • #5

    Also ich weiß das VaraHannes den Stellmotor neu bekommen hat bei der AT. Auf seiner Internetseite steht bei 216000 km Stellmotor getauscht und das es ein Windungsschluss war und nur aufgetreten ist wenn das Motorrad warm war.


    Aso dürfte es vielleicht noch einen 2. Fehler geben? Oder machen die Kohlen auch einen Schluss? Aber das mit dem Reinigen des Schaltmotors hab ich auch schon gehört.


    Danke für die Beiträge.

    LG Gebi

  • #6

    Würde ich nicht generell sagen. Erstens sind 216.000 Kilometer eine enorme

    Laufleistung, die wohl kaum einer von uns Normalfahrern so schnell erreichen

    wird. Zweitens ist der Motor ständigen Temperaturunterschieden ausgesetzt,

    die Wicklung unterliegt somit ständiger minimaler Ausdehnung und Schrump-

    fung und das führt irgendwann zu einem Isolationsbruch und damit zum Wick-

    lungsschluß.

    Nein, die sind nur irgendwann verschlissen und dann geht eben nichts mehr.

    Wäre vielleicht eine Empfehlung, sich nach einer gewissen Laufleistung einen

    Ersatzmotor zuzulegen.

  • #7

    Na eh...was ich weiß war es dann bis sie mit 585tsd. gestohlen wurde kein Problem mehr.


    Also wahrscheinlich eh ganz standfest die Sache...... einen Ersatz kaufen würde ich jetzt nicht......Reinigen ist aber auch ein Thema für mich.


    Lg Gebi

  • #8

    Reicht es nicht, die Kohlen einfach zu tauschen? Oder sind die so speziell geformt, dass man keine Ersatzteile bekommt?

  • #9

    Würde im Prinzip reichen. Aber wie gesagt, ist der Stellmotor für Honda ein Zukaufteil,

    das nur komplett in den Ersatzteillisten auftaucht. Bei Honda gibt es daher auch keine

    Kohlebürsten zu kaufen. Ich wage auch zu bezweifeln, daß der Hersteller des Motors

    (Mitsuba Japan) für dieses Massenteil Ersatzteile oder Reparaturen anbietet.


    Die Bürsten an sich sind nichts besonderes und mit Sicherheit im Netz bestellbar.


    Wer sich die Bastelarbeit zutraut, es spricht nichts dagegen. Allerdings muß man dann

    auch den Zustand der Lauffläche am Rotor beachten. Bei groben Laufspuren muß diese

    glattgeschliffen oder noch besser überdreht werden.



    Dafür spricht auch die Tatsache, daß dieses Thema seit dem Marktstart des CT hier

    meines Wissens noch nicht behandelt wurde. Bei einer AT mit einer höheren Schalt-

    häufigkeit ist das schon eher ein Thema.

  • #10

    Deine Theorie stützen würde die Tatsache, dass meine CT zwar "nur" 69Tkm auf der Uhr hatte, als das Problem auftrat, aber:


    - der Mechaniker in Sardinien sprach davon, dass er das Problem schon mehrfach bei DCT-Modellen festgestellt hat. Wie viele davon die 1200er VFR waren, weiß ich nicht

    - er meinte nach der Reparatur auch, dass mein Stellmotor nicht -wie wohl bei anderen üblich- durch Kohleabrieb stark verdreckt war (er meinte "nur leicht verschmutzt"), aber dafür praktisch knochentrocken war und keinerlei Schmierung mehr vorhanden war. Das "eigentlich" wartungsfreie Teil ist wohl ein geschlossenes System, sodass Schmierstoffe nicht entweichen sollten. Nur ist halt nach 10 Jahren auch irgendwann mal Schluss mit der Schmierwirkung.

    - meine CT habe ich gebraucht gekauft mit 8.800km. Ich bin in Bayern wohnhaft und man kann sagen, dass die Laufleistung zu einem ganz überwiegenden Teil in den Alpen auf Bergstrecken absolviert wurden. Es gab nur wenig Geradeaus- und praktisch kaum Autobahnfahrten. Das bedingt natürlich auch, dass -gemessen an der Laufleistung- mein DCT eine sehr große Anzahl an Schaltvorgängen absolvieren musste. Könnte vielleicht ein Faktor sein. :!:

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