Zitat von TP21
Ich habe bisher keine Veränderung gespürt, da ich untertouriges Fahren selbstschaltend vermeide.
Aber wenn die DCT Fraktion eine solch massive Verbesserung feststellt, scheint ja an der veränderten Verpressung der "Stifte" eine homogenere/spielfreiere Kraftübertragung möglich zu sein.
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Hier noch ein konkreter Erfahrungsbericht mit technischen Erklärungen und ersten Erfahrungen.
Heute habe ich beim Honda-Händler in Neumünster / SH den Kardan-Rückruf-Termin gehabt. Hat ungefähr zwei Stunden gedauert. Der auf CT geschulte Mechaniker hat mir alles genau gezeigt. Danach war es bei mir so: Tatsächlich wurde eine neue Welle eingebaut - allerdings nach Aussage des Mechanikers nach der alten Bauart, weil entweder das Problem technisch noch nicht gelöst sei oder jedenfalls die verbesserten Wellen noch nicht (hinreichend) lieferbar sind. Die Wellen waren äußerlich total baugleich. Die Gelenke im Kardan dürfen nicht leichtgängig sein. Offenbar ist die freie Beweglichkeit irgendwie gedämpft. Der Werkstatt-Test: das kurze Ende wird von Hand so ausgerichtet, dass es in Verlängerung der Kardanwelle steht. Es darf dann nicht von selbst runterfallen oder -sinken. Tatsächlich gibt es ein Prüfgewicht, dass daran angebracht werden kann. Wenn das Wellenende mit dem Gewicht runterfällt, muss die Welle ausgetauscht werden (ehrlich, es ist kein Witz). Bei meiner alten Welle war alles total leichtgängig, keine Dämpferwirkung mehr zu erkennen. Da brauchte es kein Zusatzgewicht. Die Lager / Stifte waren aber nicht erkennbar ausgeschlagen, es gab also keine Unfallgefahr durch einen abgerissenen Kardan. Die neue Welle alter Bauart konnte man mit Hand bewegen, aber gegen einen Widerstand an.
Laut Mechaniker wird die Welle später noch mal getauscht, wenn der neue Kardan verfügbar ist. 10.000 km sind danach jetzt auf jeden Fall drin.
Der Chef konnte mir beim Abschied nicht sagen, ob ich mich dann melden soll oder Honda mich auffordert. Er bestritt überhaupt, dass die Welle noch mal getauscht werden muss - das könne er sich nicht vorstellen, der Aufwand sei doch viel zu hoch. Aber die Aussagen des Mechanikers scheinen mir überzeugender und werden hier durch andere Posts gestützt.
Nun zu den Erfahrungen: Ich habe den CT DCT mit 22.200 km und fast drei Jahre alt Anfang März gekauft. Anfangs klackerte es ordentlich, aber das Getriebe schaltete unter Zug und Schub, also unter Last, unmerklich - einfach faszinierend. Inzwischen bin ich 4.000 km gefahren (soviel wie noch nie bei so einem Wetter). Das Klackern nahm zu, die Lastwechsel wurden spürbar. Meine Frau war als Beifahrerin eher verwundert, dass es sich ähnlich anfühlt wie beim Schalter. Nun, nach dem Tausch des Kardans, fährt es sich wieder wie am Anfang oder sogar noch besser und weicher: weniger klackern, und das Ruckeln ist weg. Eine überdeutliche Verbesserung bei meiner Maschine!
Allerdings fiel mir am Ende der Fahrt nach 200 km auf, dass das DCT beim Beschleunigen nicht mehr präzise ohne Zugunterbrechung hochschaltet - bei jedem Gang gibt es einen kurzen Moment, wo die eine Kupplung nicht mehr und die andere noch nicht greift. Das geht auf Dauer natürlich gar nicht. Ich warte mal ab, ob es sich einspielt. Ansonsten bin ich froh, dass ich die Garantieverlängerung um 2 Jahre für unter 300,- € gerade noch abschließen konnte.
Die Kupplung hatte auch schon vorher Probleme gemacht: beim Anfahren bei kaltem Motor schaukeln sich Motor und Kupplung so auf, dass die ganze Fuhre 4-5 mal ruckelt und nicht entschieden scheint, ob sie nun einkuppeln will oder nicht. Das selbe Phänomen war beim Langstreckentest bei Motorrad bei ungefähr gleicher Laufleistung aufgetreten. Honda hatte dazu Stellung genommen: darf auf keinen Fall sein - widerspricht dem "Lastenheft" bei der Konstruktion von DCT - Einzelfall. Beim Testmotorrad wurde die Kupplung getauscht, danach war alles gut bis zum Ende bei 50.000.
Ob sich an diesen Kupplungsschwierigkeiten durch den Kardantausch was geändert hat, kann ich nicht sagen. Es waren beim Kaltstart freundliche 26 Grad, und das hier im Norden:).
Noch ein Problem: Vor wenigen Tagen, es war schon sehr heiß und ich kam von der Autobahn, stelle ich das Powermofa zu Hause ab. Eine Stunde später ist eine breite und schmale Lache aus heller, öliger, klebriger Flüssigkeit unter dem Ende des Unterfahrschutzes zu sehen. Der Flansch Getriebe-Kardan ist über die ganze Breite von unten ebenfalls feucht.
Ich habe den HH informiert und Fotos geschickt. Heute vor Ort wurde mir (überzeugend) erklärt, dass es sich um Wachs handelt, das noch von der Montage stammt - evtl. gemischt mit Flüssigkeiten aus den diversen Schläuchen, z. B. Kühlwasser, das aus dem Überdruckventil austritt. Schien mir stimmig. Nach der Reinigung ist auch alles trocken.
Ich habe auch bei der Montage zugesehen: das Kardangehäuse führt gar kein Öl, das aus dem Flansch auslaufen könnte. Vielleicht klackert die DCT deswegen so furchterregend....
Ich hatte mich ja unter "Scheidung" und dort als "frisch verliebt" vorgestellt und angekündigt, dass ich demnächst mit einem langjährigen Freund mit seiner ebenfalls neuen BMW GS 1200 (letzte Luftgekühlte) nach Frankreich fahren werde. Nächsten Donnerstag ist es soweit. Ich fahre jetzt ohne weitere Reklamationen los und berichte dann gerne, wie es war mit dem CT und dem Schaltautomaten und natürlich mit der GS...