Hallo Crosstourer-Familie!
Da ich noch keinen Fahrbericht gelesen habe... und sicherlich viele, die noch in der Entscheidungsphase sind... so wie ich, auf erste Eindrücke warten, fange ich mal damit an.
Mein Händler hat mir freundlicherweise gegen einen kleinen Obolus den Crosstourer für einen Tag zur Verfügung gestellt. Meine persönlichen Eindrücke möchte ich Euch nicht vorenthalten
Vielleicht klingt das nachfolgende wie ein Werbebrief von Honda. Es ist aber wirklich mein persönlicher Eindruck von diesem Motorrad.
Erster Eindruck:
Nach meinen 12 Jahren XL1000 Varadero wirkt die Crosstourer trotz des fast ähnlichen Gewichtes wie ein „Moped“ und bei weitem nicht so voluminös wie auf
den Bildern aus dem Internet.
Die erste Überraschung war das Aufsitzen… Sofortige Begeisterung von Sitzposition und Handling im Stehen. Ich habe mich auf Anhieb wohl gefühlt.
Die Sitzbank ist außergewöhnlich gut für eine Seriensitzbank! Rutscht nicht, ist gut gepolstert und auch gut geformt! (Bin 1,86 m)
Nächste Überraschung war das Cockpit! Hier war ich sehr skeptisch, wegen der Digitalanzeigen und dem doch relativ kleinen Display. Doch weit gefehlt!
Alle nötigen Informationen sind sofort sichtbar und auch bei jedem Lichtverhältnis sehr gut abzulesen. Man muss nicht, wie bei anderen Herstellern erst
mal das „Mäusekino“ mit vielen Tasten bedienen, sondern hat immer alle wichtigen Anzeigen im Blick.
Geschwindigkeit, Drehzahl, Temperatur, Durchschnittsverbrauch, Tankanzeige, Uhr, Ganganzeige sind ständig im Blickfeld und sehr gut ablesbar
(Auch für Brillenträger wie mich). Alle Schalter und Knöpfe sind da wo sie hingehören, so dass man sich in keiner Weise um- oder eingewöhnen muss.
Die Fahrt:
Keine Gewöhnung nötig, keine Unsicherheit (außer dass es ja nur geliehen ist). Dieses Motorrad fährt sich leichtgängig wie eine 125er und von dem doch
stattlichen Gewicht merkt man nichts. Der Schwerpunkt ist so genial ausgelegt, dass selbst Serpentinenfahrten ein Kinderspiel sind.
Nun zum absoluten Highlight… der Motor!!! Ich fahre seit 32 Jahren Motorrad, doch so einen kultivierten und dennoch enorm durchzugsstarken Motor
hatte ich bis jetzt noch nicht zwischen den Beinen. Egal ob untertourig oder höhere Drehzahl, der Motor zieht ohne ruckeln oder Unterbrechungen aus
dem Drehzahlkeller bis auf höhere Drehzahlen. (Keine Sorge, habe das neue Motorrad nicht auf Höchstdrehzahl oder Höchstgeschwindigkeit getestet)
Selbst bei falscher Gangwahl in engen Kurven kann man sicher sein, dass der Motor ohne Probleme wieder hochbeschleunigt. Für schaltfaule ein Genuss
denn den falschen Gang gibt es eigentlich gar nicht.
Fahrwerk und Bremsen sind über alle Zweifel erhaben. Selbst Schlaglöcher in Schräglage interessieren dieses Motorrad nicht. Kein versetzen, kein Schlingern!
Das Fahrwerk ist wahrlich keine Sänfte, aber für diese Art von Motorrad perfekt. Über Honda-Bremsanlagen muss ich wohl kein Wort verlieren, die waren
schon immer super und sind in diesem Motorrad auch ohne Tadel.
Drumherum:
Obwohl das Windschild etwas klein ausgefallen ist, bietet es dennoch guten Windschutz und der Fahrtwind macht sich nur in Helmhöhe bemerkbar. Es gibt
keine Verwirbelungen oder sonstige Störeinflüsse. Für den normalen Gebrauch, absolut ausreichend. Für Tourenfahrten würde ich mehr jedoch eine
größere Scheibe anschaffen.
Damit es nun nicht wirklich zu einer „Werbeveranstaltung“ für dieses Motorrad wird, habe ich auch einige nicht so schöne Punkte entdeckt.
Ohne reichlich Zubehör wird die Freude wohl etwas getrübt sein, da meines Erachtens wichtige Anbauteile unbedingt nachgerüstet werden sollten.
Das Wichtigste davon wäre ein Spritzschutz (Schutzblech) über dem Hinterrad, da man sonst nach jeder Regenfahrt als „Streifenhörnchen“ durch die
Gegend läuft. Außerdem ist der Stoßdämpfer völlig ungeschützt der feindlichen Umwelt ausgesetzt und bekommt alles unmittelbar ab.
Auch einen Unterfahrschutz würde ich mir auf jeden Fall zulegen, da im vorderen Bereich alle Teile dem Steinschlag ausgesetzt sind. Ein Schutzgitter
für den Kühler wäre sicher auch nicht zu verachten. Sicher ist der Crosstourer nicht als Geländemaschine gedacht, aber der Eine oder Andere Feld- oder
Schotterweg kann auch üble Spuren hinterlassen.
Kleines Highlight am Rande:
Würde jedem auch einen Hauptständer ans Herz legen, da es (wie ich heute erfahren durfte) an vielen Tankstellen nicht mehr erlaubt ist im Sitzen zu tanken.
Wenn man nun nur einen Seitenständer hat… wie soll man dann bitte volltanken ?!? Mit einer Hand Zapfhahn halten, mit der anderen Hand versuchen
ca. 250 kg auszubalancieren
Keine Ahnung, wem dieser Schwachsinn wieder eingefallen ist.
Hoffe Euch gefällt mein kleiner Erfahrungsbericht
Grüße an die Gemeinde der Motorradfahrer und immer eine Handbreit Teer unter den Reifen.
Peter