Moin!
Es ist etwas ruhig hier und da dachte ich mir, dass ich mal von meiner jüngsten Probefahrt berichte.
Ich hatte am Wochenende die Gelegenheit, die Pan America zu fahren. Einfach mal so - bei Tante Louise. Ein Freund hatte mir das Motorrad damals ans Herz gelegt, bevor ich mich für den Crosstourer entschieden habe.
Zunächst muss ich zum Crosstourer sagen, dass mir das Motorrad insgesamt sehr gut gefällt (warum hätte ich mich sonst dafür entscheiden 😜).
Aber manchmal schaltet das DCT etwas seltsam geräuschvoll (nicht dramatisch, aber wahrnehmbar). Und manchmal habe ich das Gefühl - wenn ich so fahre -, dass man quasi über einen Ast gefahren ist, obwohl keiner da war. Vielleicht verursacht durch eine Unebenheit in der Fahrbahn. Ist nur ein Gefühl. Aber nun ja.
Ich denke ab und an, dass der Antrieb durch das DCT etwas ruppig und unausgeglichen erscheint. Gibt sicher schlimmeres.
Jetzt komme ich zur Harley.
Bei der sind einige Sachen anders gelöst, aber das macht sie auch interessant.
An das vordere Design kann man sich vermutlich nicht gewöhnen. Man mag es, oder auch nicht
Der Motor sieht gewaltig aus und zumindest von der Seite finde ich das Mopped gelungen.
Die Testmaschine hatte gerade mal 3500 km runter. Im Grunde daher neu.
Das Cockpit wirkt modern, allerdings hatte ich gefühlt keinen Mehrwert durch die TFT-Anzeige. Es sah nur moderner aus. Dafür ist für meinen Geschmack das Display etwas tief angeordnet.
Das Windschild ist verstellbar, aber irgendwie wiederum nicht richtig effektiv (ich bin ein 1,95m Sitzriese, möglich, dass es daran liegt).
Es gibt viele Knöpfe zum drücken. Da war ich beim Aufsitzen schon fast überfordert. Aber es ging dann doch ganz gut: Startknopf gefunden und der Motor springt sofort an.
Den Klang aus dem Auspuff empfand ich als unspektakulär - nicht Harley-mäßig.
Kupplung gezogen, dann ging’s los.
Beim Beschleunigen im ersten Gang fragte ich mich, ob ich eine gedrosselte Maschine bekomme habe. Da bin ich vom Crosstourer erheblich mehr Spritzigkeit gewohnt. Die PAN soll aber über 150 OS haben. Hat die Elektronik für mich vermutlich vergeregelt. So blieb gegenüber der Crossie eine echt träge Masse übrig.
Nach kurzer „Einfahrzeit“ habe ich den angepriesenen Schaltautomat ausprobiert. Äh….ist der richtig eingestellt? Das war meine erste Frage, die ich dem Inneren meines Helms gestellt habe.
Der Automat kloppte die Gänge dermaßen hart rein, da kann ich gar nicht glauben, dass da irgendeine Regelung aktiv ist. Das hätte ich schlechter auch nicht hinbekommen. Im Teillastbereich ging es, aber davon entfernt war keine sanftes Schaltgefühl möglich. Manchmal nahm der Automat den Schaltwechsel auch nicht an. Ich fühlte mich zeitweise ein wenig wie beim Rodeo.
45 Minuten habe ich die PAN gefahren. Es hat zwischendurch auch Spaß gemacht. Aber so richtig Freude kam nicht auf.
Zurück bei Tante Louise habe ich dem Harley-Buddy Freud und Leid berichtet. Er meinte zum harten Schalten, dass er kurz nachschauen müsse, ob tatsächlich ein Schaltautomat verbaut wäre. Nach Bestätigung des Vorhandenseins erfolgte seinerseits der Hinweis, dass der ggf. neu eingestellt werden müsste. Einen besseren Rat hatte ich auch nicht.
Nun gut: Zurück auf dem Crosstourer dachte ich so bei mir, was ich doch für ein kultiviertes, spritziges Mopped habe, das mir so viel Fahrfreude bereitet.
Das war echt ein großes Kontrastgefühl.
Insgesamt fühle ich mich erneut bestätigt, die richtige Maschine gewählt zu haben. Ich brauche Nichts anderes.
Nun muss ich noch gestehen, dass ich auch in der Vergangenheit überwiegend Honda Motorräder gefahren bin: CB400N, Africa Twin 750 RD07a, Zoomer 50 😉, Varadero 1000 SD02 (Vergaservariante) und zwischendurch Yamaha XT550 (die gab es echt) und XJ650. Und ich bleibe wohl bei Honda, da ich mit der Qualität sehr zufrieden bin.
Harley baut bestimmt gute Motorräder mit viel Lebensgefühl on top. Und meine Beschreibung ist sicherlich sehr subjektiv. Aber ich werde nicht richtig warm damit. Vielleicht in ein Paar Jahren. Mal sehen. Solange bleibe ich meinem Crosstourer treu.